Projekte für das Recht auf Ökologie

Der intensive Einsatz von chemisch-synthetischen Düngern und giftigen Pestiziden und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen schädigen ganze Landstriche in traditionellen Baumwollgegenden. Das Recht auf Ökologie erfordert ein gesundes Umfeld für die Menschen und einen schonenden Umgang mit dem Boden, den Wasserressourcen, den Pflanzen und den Tieren. Nur in einer gesunden Umwelt kann auch ein gesunder sozialer Organismus entstehen.

Bioproduktion

Bioproduktion

Hintergrund: Der Einsatz von Chemikalien in der konventionellen Baumwollproduktion, verbunden mit häufig grossflächigen Monokulturen, zerstört die Bodenqualität und schädigt die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Ein grundlegender Wandel in der landwirtschaftlichen Produktion ist dringend. Mit dem biologischen Anbau von Baumwolle gelingt uns seit 30 Jahren eine umweltschonende Landwirtschaft, ohne Einsatz teurer Agrochemikalien und ohne Gentechnik.

Projektziel: Die bioRe® Stiftung fördert Kleinbauern in Indien und Tansania im biologischen Anbau von Baumwolle und weiteren Feldfrüchten und unterstützt sie in der Umstellung zum Biolandbau. Der ganzheitliche Ansatz der Bioproduktion basiert auf der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, dem Aufbau von Biodiversität, Fruchtfolgen, GVO-freiem Saatgut und natürlicher Schädlingskontrolle. Die Kleinbauern in Indien und Tansania produzieren jährlich rund 2’500 Tonnen entkernte Biobaumwolle und weitere Feldfrüchte aus der Fruchtfolge.

Start: bioRe® Bauern bauen seit 1991 in Indien und seit 1994 in Tansania erfolgreich Biobaumwolle an.

Aktuell arbeiten rund 4’900 Kleinbauernfamilien mit bioRe® zusammen.

Studie – Fallbericht über Produktivitäts­steigerung in der ökologischen und kleinbäuerlichen Landwirtschaft / 2020

Studie – Die Auswirkungen des ökologischen Baumwollanbaus auf den Lebensunterhalt von Kleinbauern und -bäuerinnen / 2005

Mit CHF 50.- /Jahr
unterstützen Sie die landwirtschaftliche Ausbildung von drei Bauern/Bäuerinnen


Forschung

Die bioRe® Stiftung unterstützt auch Forschungsprojekte wie die Evaluation von Baumwollsaatgut, partizipative Forschung gemeinsam mit Bauern und einen Langzeit-Systemvergleich von 4 verschiedenen lokalen Anbausysteme.

Forschung für biologisches Baumwoll-Saatgut

Forschung für biologisches Baumwoll-Saatgut

Hintergrund: In Indien ist über 95% der konventionellen Baumwolle gentechnisch verändert. Die Biobauern haben kaum noch Zugang zu gentechfreiem und geeignetem Saatgut für den Biolandbau. Das verfügbare Hybrid-Saatgut bedingt, dass Bauern jährlich neues Saatgut kaufen müssen und den Entwicklungen der Saatgutfirmen ausgeliefert sind.

Projektziel: Qualitativ hochwertiges und gentechnikfreies Saatgut, angepasst an die Biobedingungen, ist entscheidend für den biologischen Anbau. Die bioRe® Stiftung fördert seit 2010 die Forschung für Biobaumwollsaatgut in Indien. Das Saatgut muss auf verschiedenen Böden ertragreich und gleichzeitig für die industrielle Verarbeitung geeignet sein. Jährlich werden in Feldversuchen über 70 potentielle Sorten evaluiert und im Austausch mit Bauern beurteilt.

Start: 2010/11

Meilenstein: 2018 hat die indische Regierung 6 Sorten Baumwollsamen der bioRe® Saatgutforschung anerkannt. Die bioRe® Bauern haben erstmals Samen aus der eigenen Saatgutproduktion einsetzen können.

Studie 2021: Milestones_bioRe® Organic Cotton Seed Research

Langzeit-Systemvergleich

Langzeit-Systemvergleich

Hintergrund: Bisher gibt es kaum vergleichende Langzeitstudien, welche die Systeme der biologischen und der konventionellen Baumwollproduktion vergleichen. Es fehlen fundierte Entscheidungsgrundlagen für die Landwirtschaftspolitik, aber auch für die Bauern, um das nachhaltigste landwirtschaftliche System umzusetzen.

Projektziel: Wir betreiben Grundlagenforschung für die besten agronomischen Methoden in den Biobaumwollgegenden in Indien und Tansania. Ein grossangelegter Systemvergleich in Indien in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Biolandbau FiBL untersucht die Potentiale der verschiedenen lokalen Anbausysteme biodynamisch, biologisch, konventionell und GVO-Anbau von Baumwolle. In Tansania führte die Sokoine University of Agriculture über zwei Jahren ebenfalls einen Vergleich von konventionellem Anbau mit Biolandbau durch.

Start:

  • 2007 Langzeit-Systemvergleich in Indien in Kooperation mit FiBL
  • 2018 Studie in Tansania mit Sokoine University of Agriculture

Studie – Synthese von zwölf Jahren SysCom / 2021
(2007-2019)

Studie zu Ertrag und Rentabilität von Baumwolle, angebaut in kleinbäuerlichen ökologischen und konventionellen Baumwollanbausystemen im Meatu District, Tansania / 2020

Studie – Langzeit-Systemvergleich, Indien / 2013
Daten aus der Umstellungsphase (2007-2010)

Weitere Publikationen aus dem Langzeit-Systemvergleich mit FIBL in Indien


Landwirtschaftliche Schulung für Bäuerinnen und Bauern


Praktische Anwendungsbeispiele auf dem Feld
Frauen werden geschult – sie leisten oft die Hauptarbeit auf den Feldern

Hintergrund: Wissensvermittlung und erfolgreiche praktische Anwendungsbeispiele auf dem Feld sind nötig, um den biologischen Anbau sicherzustellen. Insbesondere in der Umstellung zu Bio brauchen Bauern hofeigene Alternativen zu den umweltschädigenden chemisch-synthetischen Düngern und den hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln des Agrarmarktes.

Projektziel: Praktische Kurse über die neusten biologischen und biodynamischen Anbaumethoden finden direkt bei den Bauern auf den Feldern oder im bioRe® Trainingszentrum statt. Biobäuerinnen und Biobauern tauschen sich mit den landwirtschaftlichen Beratern über die besten agronomischen Methoden aus. Die einzelnen Schritte der saisonalen Aktivitäten werden auf Demo-Feldern veranschaulicht. Die Schulung umfasst die Vorbereitung des Bodens, die Wahl des Saatguts, den Zeitpunkt der Aussaat, die Fruchtfolgen und Feldplanung, Schädlingskontrollen und Ernten. Da Bäuerinnen oft die Hauptarbeit auf den Feldern leisten, werden vor allem auch sie geschult. Sie treffen sich regelmässig in Gruppen und wenden das Wissen direkt auf ihrem Feld an.

Start: Kontinuierliche Schulung für neue und langjährige Biobäuerinnen und Biobauern.

Mit CHF 50.- /Jahr
unterstützen Sie die landwirtschaftliche Ausbildung von drei Bauern/Bäuerinnen

Praktische Anwendungsbeispiele auf dem Feld
Frauen werden geschult – sie leisten oft die Hauptarbeit auf den Feldern

Schulung zur biologischen Schädlingskontrolle

Top Ten: ein effektives biologisches Pflanzenschutzmittel
Bericht von einem Biobauern

Schulung zur biologischen Schädlingskontrolle

Hintergrund: 16% der weltweit eingesetzten Pestizide finden sich auf Baumwollfeldern, obwohl diese nur 2,4% der Weltagrarfläche ausmachen. In Indien werden schätzungsweise über 50% der Pestizide auf Baumwollfeldern ausgebracht. Entsprechend gross sind die Umweltschäden und gesundheitlichen Risiken für die Bauerngemeinden!

Projektziel: Landwirtschaftliche Schulungen fokussieren auf vorbeugende Massnahmen wie Fruchtfolge und Biodiversität, Zwischenfrüchte und natürliche Schädlingsbekämpfung. Biobauern beobachten die Pflanzen sehr genau und versuchen, Anzeichen von Schädlingen frühzeitig mit biologischen Präparaten zu bekämpfen. TopTen, ein wirksames biologisches Pflanzenschutzmittel, wird aus zehn lokal verfügbaren Blättern gemischt. Damit grössere Mengen davon zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sind, organisieren Bauerngruppen gemeinsam die Herstellung von TopTen für alle.

Mit CHF 100.- /Jahr
ermöglichen Sie drei Bauern/Bäuerinnen die Ausbildung im biologischen Pflanzenschutz

Praktische Schulung für die nachhaltige Bodenbearbeitung

Methoden zum Schutz gegen Bodenerosion

Hintergrund: In Tansania ist der Schutz des Bodens vor Erosion besonders herausfordernd. Während traditionell grosse Herden von Kühen und Ziegen gehalten werden, gleichzeitig die Abholzung durch die zunehmende Bevölkerungsdichte fortschreitet, sind grosse Flächen durch Erosion gefährdet. Dies ist sowohl auf die Kuh- und Ziegenhaltung als auch auf die Abholzung zurückzuführen, da das Brennholz immer knapper wird. Der Verlust von Humus erzwingt eine Veränderung in Landwirtschaft, Tierhaltung und Holznutzung.

Projektziel: Durch Biolandbau wird Humus für eine nachhaltige Landwirtschaft aufgebaut und die Bodenfruchtbarkeit gesteigert. 500 Biobauern werden jährlich in konkreten Methoden geschult und wenden Massnahmen an, um die Erosion zu stoppen und den Aufbau von Humus zu fördern. Sie tauschen sich regelmässig mit Experten über schonende Pflügmethoden und sorgfältige Bodenbearbeitung aus.

Mit CHF 100.- /Jahr
ermöglichen Sie drei Bauern/Bäuerinnen die Ausbildung in Erosionskontrolle und schonenden Pflügmethoden

Methoden zum Schutz gegen Bodenerosion

Wassernutzung und Wasserproduktivität in Indien

Hintergrund: Das wertvolle Gut Wasser wird immer knapper. Die Landwirtschaft ist der grösste Verbraucher. Der Grundwasserspiegel sinkt, und der massive Einsatz von chemisch-synthetischem Dünger und giftigen Pflanzenschutzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft verstärkt die dramatischen Folgen für die Menschen und die Umwelt.

Projektziel: Baumwolle braucht besonders in der ersten Wachstumsphase viel Wasser. Im Wasserprojekt WAPRO arbeiten wir zusammen mit internationalen Partnern daran, die Wasserproduktivität zu verbessern. Konkrete Aktivitäten beinhalten u.a. die Erhebung von verfügbaren Wasserquellen in Dörfern, die Ausbildung von 1’000 Bäuerinnen in wasserschonenden Technologien, den biologischen Anbau von Baumwolle sowie die Züchtung und Vermehrung von trockenresistenten Biobaumwollsorten.

Start: 2018

Projektpartner: Helvetas, DEZA
bioRe® India ist eines von 11 Sub-Projekten unter WAPRO

2021: Erfolgsbericht des WAPRO-Teilprojekts in Indien nach Abschluss des 2. Jahres